Mein Alptraum: Der Horror lebt

  • Bremen, im Jahre 2050. Ich seufzte, saß auf einem Schlachtfeld. Der Dom, der Roland, alles war zerstört. Ich hatte bei einer verwesten Leiche Zigaretten gefunden und Feuer gab’s hier genug. So saß ich rauchend auf dem Bremer Marktplatz auf Ruinen, in der linken Hand einen Flammenwerfer, rechts eine Flasche Bier, die ich unversehrt gefunden hatte und mit viel Mühe geöffnet hatte. Ich dachte zurück, während ich über die Leichen sah, die nicht nur menschlich waren.



    Begonnen hat alles vor 5 Jahren. Ich hatte damals meinen 18. Geburtstag gerade gefeiert und war mit Freunden in einer Disco gewesen, als der Strom ausfiel. Wir dachten uns nichts dabei und ich war auf die Toilette gegangen, im Dunkeln Wasser lassen, war für mich kein Problem. Als ich jedoch wieder zurück in die Disco wollte, bot sich mir ein schrecklicher Anblick. Es war Panik ausgebrochen, blutende Menschen drängten nach draußen, überall lagen zerfetzte Leichen auf dem Boden und riesige Spinnen folgten den Schreien. Ich drückte mich an der Wand zum Ausgang und eilte die Treppen hinauf, in der Hoffnung dem Horror zu entkommen, doch als ich draußen stand, bemerkte ich, dass die Spinnen überall waren. Autos verursachten Unfälle, als sie versuchten den Spinnen zu entkommen. Überall rannten die Menschen schreiend weg, Leichenteile lagen auf der Straße und riesige Spinnen überwanden Entfernungen zu anderen Menschen. Ich hatte meine Freunde verloren und dachte schon, dass sie sich retten konnten, als hinter mir ein erstickter Schrei ertönte. Ich drehte mich um, Nelly stand hinter mir, die Augen ins weiße gedreht und nun erkannte ich, was los war. Ein riesiger Stachel hatte sich durch ihren Magen gebohrt, sie regelrecht aufgespießt und dahinter stand eine noch größere Spinne, die mich aus ihren Augen anfunkelte. Ich reagierte, stolperte und fiel zu Boden. Meine Hand tastete nach einer möglichen Waffe, während ich die Spinne im Auge behielt, die Nellys leblosen Körper nun beiseite warf und auf mich zu kam. Meine Hand packte etwas scharfes, ich griff zu, schnitt mich und zog es heran. Es war ein Stück Blech, von einem explodierenden Auto. Die scharfen Kanten schnitten mir ins Handfleisch. Als die Spinne sich aufrichtete und den Stachel zeigte, stieß ich das Blech nach oben und dieses drang ohne Probleme in den großen Hinterleib ein. Ein hohes langgezogenes Schreien erklang und ich ließ das Blech fallen und hielt mir die Ohren zu. Für einen Moment hielt das Szenario des Mordens ein, es war wie eingefroren, dann reagierten andere Spinnen. Die Spinne über mir taumelte zurück, grünschwarzes Blut floss auf den Boden, dann brach die Spinne zusammen. Ich stand auf, stützte mich ab, der Schmerz meiner blutenden Handfläche schien abzudämmen, doch ich wusste, dass der Schmerz zurückkommen würde. Ich lehnte mich an die Mauer. Der Abend hatte so gut begonnen und endete in einem Horrorfilm. Ich unterdrückte den Brechreiz und den Schwindel und hob den Kopf. Ich versuchte zu erkennen, wo ich hin konnte, dann atmete ich einmal tief ein, hustete und rannte los. Ich dankte Gott, dass ich mich nicht für meine hochhackigen Stiefel entschieden hatte. Immer wieder stolperte ich über Leichenteile, verlor das Gleichgewicht, doch immer wieder konnte ich mich rechtzeitig abfangen. Als ich schließlich am Bahnhof angekommen war, stockte mir der Atem. Das was einst der große neugebaute Bahnhof war, war eine einzige Trümmerruine. Ich spürte Tränen auf meinen Lippen, spürte, wie sie mir die Wangen runterliefen, doch ich stieg über die Trümmer hinweg. Scherben knirschten unter meinen Stiefeln, als ich durch den langen Gang ging. Die Lichter flackerten, aber sie waren an. Ich stieg durch eine Glasscheibe und schnappte mir eine Flasche Wasser. Ich öffnete sie und trank. Ich musste einen Plan fassen und dann erinnerte ich mich an den Waffenladen nahe der Hillmannpassage. Ich steckte mir eine weitere Flasche Wasser ein, griff mir einige Schokoriegel und lief los. Ich rannte, drehte mich nicht um, denn ich wusste, wenn ich mich umdrehte, würde ich fallen und sterben. Vor mir tauchte eine Spinne auf. Ich ging in die Hocke, rollte mich unter ihr durch, rappelte mich auf und rannte weiter. Meine Seiten schmerzten, mein Atem rasselte, aber ich rannte. Diesmal achtete ich auf meine Schritte, stolperte nicht, taumelte nicht und kam am Waffenladen an. Wie ich’s mir dachte, die Scheiben waren zerborsten. Ich blickte mich kurz um, dann betrat ich den Laden. Keine Spinne war in Sicht. Die Waffen waren hinter Glas und Gitter, ich durchwühlte Leichen und fand schließlich einen Schlüsselbund. Ich probierte mehrere Schlüssel durch, wusste das mir die Zeit fehlte, zwischendurch fiel mir der Schlüssel aus der Hand. Ich zitterte, Schweiß rann mir an den Schläfen entlang. Schließlich fand ich den passenden Schlüssel. Ich zerrte das Gitter beiseite und holte mehrere Gewehre heraus und Pistolen. Ich räumte die Patronenschachteln aus den Schubladen und kniete mich hinter die Theke, um die Patronen den Gewehren und Pistolen zuzuordnen. Ich hatte nie mit Waffen zu tun gehabt, außer im Counter Strike, aber das hier war Realität und kein Spiel. Ich stutzte, hörte etwas Knacken, Scherben. Ich hielt den Atem an, das Wesen hielt inne, dann wandte es sich ab, der Schatten wurde kleiner und verschwand. Ich atmete aus, schluckte, dann wühlte ich weiter. Ich riss eine Tasche aus dem Schrank, räumte Pistolen und Patronen da rein. Nicht weit entfernt lag ein Rucksack, von einem Kunden. Ich zog ihn heran, leerte ihn aus und warf die Patronen und die Pistolen dazu hinein. Dann folgte die Tasche mit den Gewehrpatronen. Ich schloss den Rucksack, schulterte ihn mir auf, dann nahm ich ein volles Magazin einer automatischen Pistole, lud die Pistole und verstaute sie in meinem Gürtel. Ich hatte vorgehabt mir einen Rock anzuziehen, habe mich schließlich für eine Hose entschieden und war froh. Ich öffnete dann noch einen anderen Schrank mit Messern. Ich nahm einige Dolche heraus, befestigte sie mir am Gürtel, dann warf ich mir ein Schwert um und ein Gewehrgürtel. Ich blickte an mir runter, ich hoffte es würde reichen, nun musste ich zurück zum Bahnhof, dort würde ich Schokoriegel und was zu trinken finden. Ich nahm mir die Pumpgun und trat auf die Straße raus. Ich sah keine Spinnen, aber das würde sich bestimmt bald ändern. Ich zitterte, meine Hand zitterte, Angstschweiß lief mir über den Rücken, ich atmete schwer, lauschte auf jedes Geräusch, achtete auf meine Schritte. Je näher ich dem Bahnhof kam, desto größer wurde meine Vorsicht. Mein Mund wurde trocken, aber ich wagte nicht, einen Schluck Wasser zu trinken und dann blieb ich stehen. Am Eingang des Bahnhofs hatten sich riesige Spinnen versammelt. Sie alle blickten zu mir. Ich schluckte, dann schoss ich. Die Spinnen schrieen auf, doch diesmal hielt ich mir nicht die Ohren zu. Ich lud nach und schoss noch mal, eine Spinne zerriss es in der Mitte, nun wurden die restlichen Spinnen nervös. Ich schoss noch zwei- bis dreimal, dann war der Bahnhofsvorhof wie leergefegt. „Mich kriegt ihr nicht kampflos!“ schrie ich über den Vorplatz, dann betrat ich den Bahnhof. In mir hatte sich in den letzten Minuten eine „Leckt – mich – doch – alle – am - Arsch“ Stimmung breit gemacht. Während ich zu dem kleinen Supermarkt ging, sprach ich mit mir: „Herzlichen Glückwunsch zu deinem 18. Geburtstag, Susan!“ Ich schulterte die Pumpgun, öffnete den Rucksack und warf wahllos Schokolade, Flaschen, Chips, Kaugummis, Zigaretten und andere Sachen, die sich dort anfanden herein. Dann durchstöberte ich die Leichen, fand weitere Rucksäcke, die ich mit mehr Süßigkeiten und Getränken füllte. Dann brach ich die Kassen auf, entnahm alles Geld, verstaute es in meiner Jackeninnentasche und schulterte die Taschen. Die Pumpgun schmiss ich weg und holte dafür zwei Pistolen hervor. Jetzt brauchte ich einen Wagen. Fahrstunden hatte ich schon welche gemacht, nur meinen Führerschein hatte ich noch nicht. Draußen vor dem Bahnhof, schoss ich auf eine Spinne, die sich mir näherte und mit dem 3. Schuss brach sie tot zusammen. Ich rannte zum Taxenstand, riss einen toten Taxifahrer heraus, warf die Rucksäcke auf den Beifahrersitz und stieg ein. Ich startete den Motor, legte den Gang ein und drückte aufs Gaspedal. Unter quietschenden Reifen fuhr der Mercedes los, raste über den Bahnhof Vorplatz. Ich riss das Steuer herum, der Außenspiegel am Beifahrersitz wurde abgerissen, als ich den Wagen versuchte unter Kontrolle zu bekommen, scheppernd setzte der Mercedes auf der Straße auf. Ich lenkte den Wagen zum Stern, mir war es egal, wo ich fuhr, Hauptsache ich fuhr. Ich drehte das Radio etwas auf, versuchte herauszufinden was passiert war. Musik, auf jedem Sender war Musik. Ich blickte auf die Straße riss das Steuer herum, der Mercedes schrammte die Mauer, doch so wich ich gerade noch dem verunfallten Bus aus. Ich musste nach Hause. Nach Achim. Ich fuhr auf die Autobahn. Hier war nichts zu sehen von Spinnen, hier fuhren Autos noch, wie sie fahren sollten, doch das hieß nichts. Ich blickte starr geradeaus, ich wusste nicht, wie schnell ich fuhr, ich wusste nur, dass ich plötzlich Polizeisirenen hörte. Ich blickte in den Rückspiegel und sah, dass ein Polizeiwagen hinter mir fuhr und mich zur Seite winkte. Ich fuhr auf den Standstreifen, zog die Handbremse an und stellte den Motor aus. Ich sah, wie der Polizist ebenfalls ausstieg und auf mich zukam. Ich öffnete die Fahrertür, stieg aus und erstarrte. Was sich hinter dem Polizisten abspielte, war grauenhaft. Mehrere 3m Spinnen rannten auf die Autobahn. Ich schrie auf, deutete nach hinten, dann sprang ich in das Taxi und startete den Motor. Ich gab Gas, löste erst später die Handbremse und blickte in den Rückspiegel. Eine 3m Spinne hatte den Polizisten überfallen. Ich musste nach Hause. Nun war mir alles egal, ich drückte das Gaspedal durch. Wenn die Spinnen auf Höhe Sebaldsbrück waren, konnten sie nicht mehr allzu weit von Achim entfernt sein. Als ich in Achim abfuhr, war die kleine Idylle vorhanden. Ich fuhr langsamer, das Auto fiel eh schon viel zu sehr auf. Die Häuser standen noch, Menschen spazierten noch herum. Ich fuhr in meine kleine Straße und hielt den Wagen an. Ich holte die Rucksäcke und die Waffen aus dem Auto und trug sie zu meinem Haus. Ich schloss die Tür auf. „Mum?“ Ich blickte raus, der Mercedes war nicht da, also waren sie einkaufen oder spazieren. Ich schloss die Tür, trug die Waffen in mein Zimmer und packte sie aus. Ich riss mehrere Sachen aus meinem Schrank, zog mich um, band mir meine Haare zusammen und begann die Waffen zu laden. Nachdem ich fertig war, zog ich meine schwarze Sporttasche heraus und packte die geladenen Waffen ein und zog mir meinen Mantel an. Dann holte ich eine weitere Tasche heraus und warf dort meine Klamotten rein. Ich blickte nach draußen. Nelly war tot. Ich schnappte mir ihren Autoschlüssel und alles Geld, was sich im Haus befand. Dann warf ich die Klamottentasche in den Kofferraum, packte 5 Böhse Onkelz CDs in den Cdwechsler und stieg ein. Die Waffentasche verstaute ich im Fußraum des Beifahrersitzes. Ich stellte den Sitz ein und blickte noch mal zum Haus. Dann fuhr ich aus meiner Straße heraus, die Sonnenbrille hatte ich aufgesetzt. Ich fuhr langsam, doch als ich auf die Hauptstraße fuhr, seufzte ich. Mehrere Polizeiautos hatten sich aufgestellt und beschossen mehrere große Spinnen. Ich wusste wo ich hin musste. Ich blickte auf die Tankanzeige. Erst musste ich tanken, dann musste ich zum Bundeswehrdepot in Walsrode.

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