Paris, le 14 juin 1764
Cher journal,
ma maître m‘a donné ce livre aujourd‘hui.
Nein... nicht so
Liebes Tagebuch,
du wirst mein Ort der Ruhe und Vertrautheit. Mein Refuguim. Dir kann ich vertrauen.
Seit fast einem Jahr lebe ich hier in Frankreich, Paris... und auch so lange ist es her, dass ich deutsch geschrieben oder gesprochen habe. Es fühlt sich komisch an und doch so vertraut. Vor Charles könnte ich es niemals zugeben... doch ich vermisse meine Heimat, meine Mutter und Vater, auch wenn sie mich verlassen haben aus unterschiedlichen Gründen.
Aber ich vermisse die Wälder und meine alten Freunde, die mich sicher schon für tot halten... es ist wohl besser so.
Damals waren wir die Sommer meistens in Paris, doch so wie heute habe ich diese Stadt nie kennen gelernt. Die Seine, an deren Ufern wir spazieren waren, ist noch der selbe Fluss und auch die Herrschaftshäuser haben sich nicht geändert.
Aber durch Charles habe ich Paris kennen gelernt... mit ihren kleinen Gassen, die kaum jemand zu kennen scheint und die geheimen Hinterhöfe und kleinen Gärten, die man dort nicht erwartet. Wahrscheinlich würden viele Paris mit diesem Wissen nicht mehr als die schönste Stadt Europas bezeichnen... doch für mich strahlt ihre Schönheit heute leuchtender als damals.
Es geht mir gut hier... Ich habe ein eigenes Zimmer, Kleidung, gutes Essen und im Winter brennt ein wärmendes Feuer im Kamin.
Und Charles... Meister d‘Eon oder Madame Beaumont ist meine neue Welt. Mein Lehrmeister, meine Rettung... und meine Familie.
Ihm verdanke ich, was ich heute bin und so vieles mehr.
Er ist oft streng, aber auch mitfühlend und er hat mir mein Lachen wieder geschenkt nach langer Traurigkeit.
Vielleicht schreibe ich dir beim nächsten Mal von unserer ersten Begegnung... aber das Abendessen ruft.
Bis bald