[unfertig] Angels

  • Die Rache


    „NEIN!“ Ich stürzte mich über die Kante und versuchte die Hand von Race zu erreichen. Sie fiel immer schneller zu Boden. Ich legte meine Flügel an die Seite und gewann an Schnelligkeit. Kurz vor dem Aufprall konnte ich die Hand von ihr fassen und breitete meine Flügel aus. Der unerwartete Widerstand bremste uns stark ab und schleuderte uns sogar einige Meter wieder nach oben. Ich zog Race hoch und hielt sie im fest Arm, als ich wieder Richtung Wolken flog. Sie zitterte am ganzen Körper und legte ihren Kopf an meine Schulter. Ich strich ihr über die Haare und landete sanft auf der Wolkendecke. Race war eine von den Schutzengeln. Sie besaß eigentlich weiße Flügel, aber durch einen Unfall verlor sie diese. Ich als Erz Engel habe schwarze und bin die einzige mit silbernen und perlmuttfarbenen Federn in den Flügeln. Wir gingen zurück zum Palast und ich schickte sie in die Höhle. Dort bekommt man seine Flügel wieder. Plötzlich fiel ein Schatten auf den Boden. Ich drehte mich gar nicht um, da ich schon wußte, wer es war. „Warum?“ „Weil sie meine Freundin ist.“ Der Schatten und sein Besitzer gingen weg. Ich atmete tief ein und ließ mich auf einen Felsen fallen. Die Wolken sollten nur unseren Wohnort verdecken. Wir wohnten nicht wirklich auf Wolken und hatten auch keine Harfen in der Hand. Wir waren zwei Arten von Engeln. Die Schutzengel, die wirklich in weißen Gewändern umherliefen und weiße Flügel hatten und wir, die Erzengel, mit schwarzen Flügeln und in Kampfanzüge gehüllt. Wir sorgen dafür, daß Seelen, die ins Himmelreich kommen, nicht von den Dämonen abgefangen werden. Manchmal versagen wir, aber dann holen wir die verlorenen Seelen zurück, solange es noch möglich ist und sie in der Quelle der Reinheit geheilt werden können. Das klappt nicht immer, aber dafür doch sehr oft. Ich richtete mich auf und erblickt das Gesicht von Race. Ihre neuen Flügel erstrahlten in einem schneeweiß. Ich stand auf und sie fiel mir um den Hals. „Es ist schön, daß du wieder bei uns bist, Race.“ „Roman, ich freue mich auch. Das habe ich alles nur Shan zu verdanken.“ Roman mochte mich nicht, aber das war kein großes Geheimnis. Doch Race' zu liebe, unterdrückte ich meinen Haß auf ihn so gut wie möglich. Ich lächelte Race an, entfaltete meine Flügel und flog Richtung Boden. Ich wollte nicht in die Hölle, sondern einfach nur nachsehen, was auf der Erde los war. Ich landete und zauberte meine Flügel weg. Die Menschheit war nicht so gut auf Engel zu sprechen, das hatten wir schon oft genug erlebt. Ich warf meine Haare nach hinten und ging los. Ich war in der Wildnis gelandet, damit sich niemand erschrecken würde. Im nahegelegenem kleinen Dorf lebten nur Bauern. Eine Taverne stand ziemlich am Anfang des Dorfes und ich trat ein. Es war dunkel und leicht stickig. In einer Feuerstelle flackerte ein Feuer. An Tischen saßen die größten Raufbolde und tranken Bier und Wein. Ich trat an den Tresen und bestellte ein Wasser. Der Wirt blickt mich verwirrt an, aber als er mein Schwert erblickte, gehorchte er. Das Schwert hatte eine gezackte Klinge und die Hand wurde von silbernen Flügeln aus Metall verdeckt. Dort wo die Klinge anfing prangte eine schwarze Rose. Es war das berüchtigte Schwert des Clans der geflügelten Rose, dessen Oberhaupt ich war. „Hey Süße.“ Ich drehte mich um und eine Bierfahne erschlug mich fast. Ich musterte den groben Kerl und dachte mir meinen Teil. Er hatte Schwierigkeiten stehen zu bleiben und schwankte leicht hin und her. Er wirkte abstoßend auf mich und ich trat einige Schritte zurück. Doch er war schneller, trotz des großen Alkoholeinflusses. Er ergriff meinen Arm und hielt mich fest. Sein Griff war fest und wurde mit jeder Minute fester. Ich versuchte mich zu befreien, doch er lockerte seinen Griff nicht. Ich drehte mich ihm zu und ließ mich auf den Boden fallen, mit dem Rücken zuerst. Dann stieß ich ihm meinen Fuß in den Magen und warf ihn über mich rüber. Er ließ los und fiel laut schreiend auf den Tavernenboden, wo er dann regungslos liegenblieb. Ich stand auf,klopfte mir den Dreck von der Hose und rieb mir meinen Arm. „Shan.“ Ich drehte mich erschrocken um und blickt direkt in Taslar's graue Augen. „Ich freue mich, dich wohl behalten zu sehen.“ „Taslar, wie geht's dir?“ Wir reichten einander die Hände und setzten uns an einen Tisch. Taslar war ein alter Kriegergefährte von mir. Wir hatten Seite an Seite gegen das Böse gekämpft, doch dann folgte Taslar dem Weg des Kriegsgottes und unsere Wege trennten sich. Erst danach wurde ich getötet und ein Engel, aber das wußte Taslar nicht. Er konnte gehört haben, daß ich gefallen war, würde es jetzt aber für ein Gerücht halten, was mir nur recht war. Draußen brach die Nacht herein, als Taslar mir erzählte, daß er mit seinem Heer ganz in der Nähe kampierte. Er hatte die Aufgabe bekommen, dieses Dorf zu 'schützen', wie er mir berichtete. „Willst du nicht mitkommen?“ „Nein, Taslar, ich muß noch heute abend weiterreisen.“ „Ohne Pferd? Dann nimm wenigstens ein Pferd von uns an.“ „Sehr gerne Taslar.“ Er bezahlte und zusammen gingen wir zu den Stallungen. Ich bekam einen Braunen und ritt nach einem herzlichen Abschied los. Ich ritt aber nicht weit weg, weil ich tief in mir wußte, daß dieses Dorf nicht sicher war. Man würde es niederbrennen und die Leute ohne Ausnahme ermorden. Ich saß ab, so daß ich das Lager beobachten konnte, dann legte ich mich nieder, um etwas zu schlafen. Erst als die ersten Sonnenstrahlen auftauchten, wachte ich auf. Ich blickte zum Lager. Noch schliefen die Krieger. Ich hörte Schritte hinter mir. Ich griff langsam zu meinem rechten Stiefel, zog den Dolch heraus, drehte mich um und erschrak. „Roman, ich hätte dir fast die Kehle durchtrennt. Erschreck mich nie wieder so.“ Er blickte mich an, sagte aber nichts, dann fiel er mir in die Arme. Aus seinem Rücken ragte ein Pfeil. „Oh gott.“ Ich ging in die Knie und legte Roman hin. Ich schloß seine Augen. Wut brannte in mir auf. Ich konnte Roman nie richtig leiden, aber er kämpfte Seite an Seite mit mir und nun,... Ich schrie innerlich auf. Dann entfaltete ich meine Flügel, die durch den Schmerz wieder sichtbar wurden, hob Roman auf und trat auf das Lager zu. Die Krieger, die Wache hielten, erschraken und einer blies in sein Horn. Sofort war das ganze Lager in Aufruhr. Vor dem Anführer, Taslar, ließ ich Romans Leichnam fallen. Dreck spritzte auf. Taslar blickte mich an. „Was soll das, Shan?“ „Du hast ihn ermordet, Taslar, du oder einer deiner Männer und DAS war dein größter Fehler.“ Er richtete sich auf, seine Hand ruhte auf dem Schwertgriff. Doch bevor er ziehen konnte, hatte er meine Klinge an seiner Kehle sitzen. „Leg dich niemals mit den Erz Engeln an. Wenn es Krieg gibt, habt ihr den kürzeren gezogen.“ Ich steckte das Schwert zurück in die Scheide, hob den Leichnam hoch und flog zurück zur Wolkendecke. Die Engel waren in heller Aufruhr. Als ich die Felsenhöhle betrat, wurde es still. Race rannte auf mich zu, freudestrahlend. Als sie aber Roman auf meinen Armen sah, blieb sie stehen. Dann brach sie zusammen. Ein Schrei durchbrach die Stille und der Boden erzitterte leicht. Ich schloß die Augen und ließ den Leichnam auf den Boden sinken. Dann blickte ich mich um. Race saß vor mir, die anderen Engel standen um mich herum. Jeder hatte den Kopf zum letzten Gedenken gesunken und nur das Schluchzen von Race und das Heulen des Windes waren zu hören. Ich ging zu Race, kniete mich hin und strich ihr über das Haar. Dann stand ich auf und flog raus. Ich mußte alleine sein. Ich wußte schon lange, daß Race und Roman ein Paar waren, aber ich hätte nie gedacht, daß Race mir das verschwiegen hatte. Ich ließ mich auf einem Felsenplateau nieder und kniete mich hin. Meine Waffen legte ich ab, ebenso meine Kampfrüstung. Ich wußte, daß Romans Körper sich in den nächsten Minuten auflösen würde und das Volk der Erz Engel sich zum Kampf vorbereitete. War ich aber bereit zu kämpfen. Zu kämpfen gegen Taslar? Ich wußte es nicht. Ich betete zum höchsten Gott, dann kleidete ich mich wieder an, legte meine Waffen an und flog zurück zur Höhle. „Da bist du endlich, Shan. Es ist soweit, die Menschen haben einen der unseren grundlos angegriffen. Wirst du mit uns kommen und Roman rächen?“ Ich blickte in die Runde, die Schutzengel standen hinter mir. Race in erster Reihe. Sie sah blaß aus. Ihre Augen aber blitzten wütend. „Ja, ich werde kämpfen und Romans Tod rächen.“ Race nickte mir fast unmerklich zu. Ich trat auf sie zu und nahm meine Kette mit der Goldmünze ab. „Nimm dies, als Zeichen, daß ich Roman rächen werde.“ Ich gab ihr einen Kuß auf die Stirn und folgte den anderen Erz Engeln. Wir landeten nahe des Kriegslager, welches noch immer am gleichen Platz stand. Die Krieger waren noch nicht weg oder schon wieder da. Wieder ertönte das Horn , doch es verstummte schnell, nachdem Oljas dem Wächter die Kehle durchtrennt hatte. Taslar kam heraus gerannt und blieb stehen. Meine Klinge zeigte auf seine Kehle. „Du Hure. Ich werde dich töten.“ „Du vergißt ich bin schon tot und habe nichts zu verlieren und wenn ich dein ganzes Heer niedermetzeln muß, der Schuldige wird darunter sein.“ Das Volk der Engel hatte sich hinter mir versammelt und die Krieger Taslars trauten sich nicht, sich einzumischen. „Du siehst Taslar, was uns die alte Frau damals sagte, wurde Wirklichkeit. Sie sagte uns, daß wir einst als Feinde gegenüber stehen werden, nicht im Spiel, sondern im Ernst. Und einer wird von uns gehen, doch wird dieser jemand nicht dort landen, wo sein Freund ist. Du wirst gehen und deine schwarze seele wird nur Einlaß in die Hölle bekommen. Sollte ich gehen, werde ich nie wieder auf die Erde zurückkommen, aber ich habe den Tod meines Kampfgefährten gerächt.“ Auf Taslars Stirn bildeten sich Schweißtropfen. „Ich habe befohlen den Engel zu töten.“ Meine Hand zitterte. „Warte, Shan.“ Ich biß die Zähne zusammen. „Er wird seine gerechte Strafe bekommen, aber nicht durch dein Schwert, auch wenn Race es besser fand. Wenn du ihn nun tötest, wirst auch du leiden.“ Ich zog das Schwert durch, Taslars Kehle brach auf und das Blut quoll hervor. Im gleichen Moment verbrannten meine Flügel. Vor Schmerzen schrie ich auf. Doch ich hatte Race geschworen, den Tod Romans zu rächen. Die Engel um mich herum verschwammen. Ich hörte die Stimme Trafalgars, sie verschwand im Nebel.

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  • Der Neubeginn

    Als ich die Augen öffnete, lag ich in einem Bett in einer Steinhütte. Ich richtete mich auf. Einzelne Sonnenstrahlen fielen durch das kleine Fenster. Ich stand auf und trat hinaus. Ich kannte diesen Hof. Er gehörte meinen Eltern. „Shan, du bist schon auf.“ Ich erschrak. Meine Mutter stand auf dem Feld. Sie bemerkte meine Überraschung. „Du musst Trafalgar danken. Er hat es möglich gemacht, dass wir zusammen ein neues Leben beginnen.“ Ich umarmte meine Mutter und rannte in den Kuhstall, wo mein Vater immer war, früher. Doch als ich den Stall betrat, war er nicht da. Ich blickte raus aus der Stalltür. Aber meine Mutter war noch da. Sie begoss die Blumen. Ich trat in die Wärme der Sonne und blickte zum Himmel. „Trafalgar, wieso habe ich ein zweites Leben erhalten, wieso war mein Vater nicht da? Trafalgar, wenn du mich hörst, so antworte mir.“ „Shan, dein Vater kann nicht zurück.“ Ich brauchte mich nicht umzudrehen, um zu wissen, dass Trafalgar hinter mir stand. Ich senkte den Kopf. Seine Hand legte sich auf meine Schulter, doch ich schlug die Hand weg. „Lass mich in Ruhe.“ Ich ging ins Haus zurück und holte meine Kampfrüstung aus der Truhe am Fußende meines Bettes. Ich zog mich an und legte meinen Waffengurt um. Dann steckte ich mir in die Stiefelschäfte meine Dolche und band mir um die Oberschenkel meine Dolchgurte. Unterarm Gamaschen zierten meine Unterarme und eine Peitsche hing aufgerollt neben meinem Dolch links. Meine Mutter stand in der Tür. „Du willst wirklich losziehen? Ich hatte deine Rüstung aufbewahrt, weil ich wusste, dass du reiten wirst.“ „Mutter, ich...“ „Nein, geh ruhig. Ich habe deine Geschichte erfahren, von Trafalgar und er wird auf mich aufpassen. Dein Hengst steht im Stall, gesattelte und gezäumt.“ „Ich danke dir Mutter.“ Ich umarmte meine Mutter und ging in den Stall um meinen Schecken zu besteigen. Er blickte mich an und verstand. Ich ritt aus dem Stall hinaus. Meine Mutter reichte mir noch ein Esspaket. „Pass auf dich auf, Shanara.“ „Ja Mutter.“ Dann trieb ich meinen Schecken in einen Galopp. Ich blickte geradeaus, warf keinen Blick zurück. Erst als ich im nächsten Dorf ankam, zeigte ich Gefühlsregungen. Es roch nach verbranntem Fleisch und überall brannte es. Ich stieg ab und durchschritt die Asche. Ich kniete nieder und hob einen Teddybären auf. Er hatte nur noch ein Auge und keine Beine. Ich schüttelte den Kopf, warf den Teddybären weg und stieg wieder auf. Dann ritt ich gemächlich vom Tatort weg. Nervös tänzelte mein Hengst herum. Das verbrannte Fleisch machte ihn ängstlich. Ich hielt die Zügel straff und hatte immer Kontakt zum Maul. Plötzlich hörte ich weiteres Hufgetrappel hinter mir. Ich zügelte meinen Schecken noch mehr und drehte mich im Sattel um. Ein Falbe tauchte am Horizont auf. Ohne Reiter, aber gesattelt. Er galoppierte an mir vorbei. Ich trieb meinen Schecken an und verfolgte das Pferd. Es war schnell, aber mein Pferd war das schnellste. Wir hatten den Falben schnell eingeholt. Ich ergriff die Zügel und bremste meinen Schecken ab. Der Falbe stieg, beruhigte sich aber schnell. Ich stieg ab und strich dem Falben die Mähne aus den Augen. Er schnaubte und ich gab ihm einen Apfel. „Woher kommst du und wo ist dein Reiter?“ Ich warf die Zügel über den Kopf, stieg auf meinen Hengst und ritt los, den Falben im Schlepptau. Doch je näher wir dem Ort kamen, von wo der Wallach kam, desto nervöser wurde dieser, bis er sich schließlich weigerte weiterzugehen. Rhiannos, mein Schecke, wurde mit jedem Schritt ebenfalls nervöser und völlig unerwartet stieg er auf die Hinterhand. Ich konnte mich gerade noch im Sattel halten. Ich stieg ab und ließ beide Zügel los. Dann zog ich mein Schwert mit der gezackten Klinge und schlich vorwärts. Wir waren inzwischen in einem Wald angekommen und weiter vorne war eine Lichtung. Ich setzte mich in ein Gebüsch und beobachtete. Auf der Lichtung brannte ein Feuer. An diesem Feuer saßen acht Krieger. Ich schlich zu den Pferden zurück. Die Krieger waren nicht schwer bewaffnet. Ich könnte mit allen fertig werden, aber waren das die einzigen, oder gab es noch mehr davon? Waren sie nur die Vorhut einer ganzen Armee? Ich strich Rhiannos über die Mähne und blickte zurück zur Lichtung. Ich musste mir einen Plan überlegen und der musste gut sein und vor allem musste er mir schnell einfallen. Ich zog den Falben und meinen Schecken weiter weg von der Lichtung in den Wald hinein. Dort sattelte ich beide ab und rieb sie trocken und gab ihnen etwas zu fressen. Dann setzte ich mich an einen Baum. Ich traute mich nicht, ein Feuer zu entfachen. Die Nacht brach herein und ich schlich zurück zur Lichtung. Jetzt waren nur noch drei Krieger da. Wo waren die restlichen fünf geblieben. Plötzlich knackte es. Die restlichen Krieger traten hervor und hatten Rhiannos und den Falben bei sich. „Wen habt ihr denn da mitgebracht?“ „Zwei Pferde, sie liefen frei hier herum. Die können wir gut gebrauchen.“ „Gut binde sie bei den anderen fest. Morgen greifen wir das Dorf an und holen uns den Jungen und die junge Frau.“ „Wann brechen wir auf?“ „Bei den ersten Sonnenstrahlen. Unser Kriegsherr will beide sehen. Die junge Frau soll echt super sein.“ „Wie heißt sie?“ „Ihr Name lautet Alyssa und der Junge heißt Carbot.“ „Okay. Legt euch schlafen. Ich übernehme die erste Wache.“ Ich hatte genug gehört. Ich rannte aus dem Wald. Das nächste Dorf. Es war nicht weit entfernt. Wenn ich rannte, dürfte ich es in zwei Stunden erreichen. Also beeilte ich mich. Die Nacht war noch jung, also hatte ich noch Zeit. Als ich die ersten Dächer erblickte, nickte ich zufrieden. Ich holte ein paar mal tief Luft und rannte dann weiter. Wie in jedem Dorf war auch hier eine Taverne. Ich trat ein. Auch diesmal verstummte jedes Gespräch. Ich trat an den Tresen und fragte den Wirt, ob er Carbot und Alyssa kennen würde. Er nickte und schickte mich zum nächsten Bauernhof. Alyssa war mir wie aus dem Gesicht geschnitten. Der Bauer blickte mich zuerst verwirrt an, aber als er seinen Irrtum bemerkte, entschuldigte er sich mit einer tiefen Verbeugung. Er ließ mich ein und rief Alyssa und Carbot herunter. „Worum geht es, edle Kriegerin?“ „Hier im Wald kampieren Krieger, die Alyssa und Carbot zu ihrem Kriegsherr bringen sollen. Ich habe sie gesehen und biete euch nun an, dass ich die Stelle Alyssas einnehme. Ich weiß, dass Alyssa in drei Tagen ihr Erbe antreten soll und ich kann mir denken, dass die Krieger das verhindern wollen.“ Ich wartete auf die Antwort. Alyssa antwortete: „Ich danke dir, Kriegerin für dein Angebot und nehme es dankend an. Aber ich bitte dich pass gut auf Carbot auf.“ „Das werde ich tun edle Dame.“ Alyssa und ich gingen nach oben und sie gab mir ein Kleid von sich. Ich zog es an, ließ aber die beiden Dolche in meinen Stiefeln stecken. Dann frisierte sie meine Haare und schließlich kamen wir die Treppe herunter. Der Bauer und seine Frau staunten nicht schlecht und auch Carbot verwechselte uns zuerst. Alyssa bekam ein Pferd und ritt noch vor Morgengrauen los. Als die Sonne halb über dem Horizont stand, griffen die Krieger an. Niemand im Dorf, außer der Bauer, seine Frau und Carbot wussten von dem Verwechslungsspiel. Ich trat vor den Anführer und sprach laut und deutlich: „Was wollt Ihr, Krieger, in diesem friedlichen Dorf?“ Carbot stand neben mir. „Wir wollen Euch und Euren Bruder. Nichts weiter. Wenn ihr uns begleitet, so verschonen wir das Dorf und alle seine Bewohner, wenn nicht, dann kann ich für meine Leute nicht mehr garantieren.“ „Nun, dann begleiten wir Euch, wo auch immer Euer Weg uns hinführt.“ Wir saßen auf die Pferde auf und der Zug ließ das Dorf unbeschadet zurück. Ab und zu wurden uns die Augen verbunden, damit wir nicht sahen, wohin wir ritten. Ich aber hörte manchmal etwas Wasser. Ich ritt auf Rhiannos. Er hatte mich zwar erkannt, aber den Wink verstanden und ließ sich nichts anmerken. Plötzlich ging es bergab. Man hatte uns erneut die Augen verbunden. Als wir wieder sehen konnten, befanden wir uns in einer großen Burg. Man half mir vom Pferd herunter und brachte ihn in den Stall. Carbot ging neben mir her. Er war tapfer. Wir wurden in eine große Halle geführt und sollten warten. Dann zogen sich zwei Wächter zur großen Tür zurück. Ich blickte mich um. Die Halle war mit Teppichen ausgelegt, so dass jedes Geräusch und jeder Schritt verschluckt wurde. An den Wänden hingen große Ölbilder und die Decke war mit den feinsten Engeln bemalt. Die Fensterfront befand sich zu unserer rechten. Ich trat einige Schritte heran und merkte, dass es schon wieder dämmerte. Wir waren einen ganzen Tag unterwegs gewesen. Als ich jedoch noch näher an die Scheibe wollte, trat ein Wächter auf mich zu. Seine Hand ruhte auf dem Schwertgriff. Ich ging zurück und nahm Carbot in den Arm. „Nein wie rührend.“ Ich fuhr herum und blickte erschrocken dem Gesicht Taslars entgegen. 'Trafalgar, ist auch er wiedergeboren?' „Alyssa, meine edle Lady, ich freue mich, dass Ihr Euch hier eingefunden habt.“ „Was wollt ihr von mir, Taslar?“ „Oh, Ihr kennt mich schon? Dann brauche ich mich ja nicht mehr vorzustellen.“ Am Liebsten hätte ich ihn jetzt schon ermordet, aber ich musste der echten Alyssa die nötige Zeit geben, also hielt ich mich zurück, wenn es mir auch nur schwer gelang. Wir wurden auf unser Zimmer geführt. Es war zwar wunderschön, aber es war unser Gefängnis. „Sag, wie heißt du wirklich?“ Carbot saß auf dem Bett und beobachtete mich. „Mein Name ist Shanara. Ich bin eine Kriegerin.“ „Shanara, ein wunderschöner Name.“ Ich blieb in der Mitte des Raumes stehen und blickte Carbot an. Als ich damals die Krieger belauscht hatte, dachte ich das Carbot ein Junge von vielleicht 10 Lenzen sei, aber ich hatte nicht erwartet, dass er ein junger Mann von vielleicht 17 Lenzen war. Er lächelte mich an und ließ sich auf das Bett fallen. „Sag Shanara... ich darf dich doch so nennen, wieso hilfst du uns?“ Ich seufzte und trat zum Fenster. Unten im Hof wurden Übungen gemacht. „Ich helfe euch, weil ich das Gefühl habe Alyssa seit Jahren zu kennen. Ich hatte eine jüngere Schwester, die mir ebenfalls glich, aber in frühen Jahren verschleppt wurde. Nun weißt du warum.“ Carbot wollte etwas sagen, aber ich deutete ihm an, still zu sein. Die Tür wurde geöffnet und Taslar stand in der Tür. „Alyssa ...oder wer du auch sein magst. Du bist nicht Alyssa.“ Ich lächelte müde. „Ja, du hast Recht Taslar, ich bin nicht Alyssa. Ich bin Shanara.“ Mein Name machte Eindruck, denn er ging einige Schritte zurück. „Du bist tot Shanara.“ „Nein, ich habe ein neues Leben erhalten, denn du hast mich gezwungen.“ Ich zog die zwei Dolche aus meinen Stiefeln und riss das Kleid an beiden Seiten auf, so dass ich besser kämpfen konnte. Mein Blick war hart und fixierte ihn. „Angriff.“ Die Wächter von Taslar griffen an. Der erste, der sich in meine Nähe traute, zog ich den Dolch durch den Magen. Ich hatte die Dolche so in der Hand, dass die Klingen nach oben zeigten und an meinem Unterarm anlagen. Den zweiten übersprang ich, landete hinter ihm, sprang hoch und drehte mich um meine eigene Achse, so dass er von meinem Fuß im Gesicht erwischt wurde und gegen die Wand flog. Doch da war schon der dritte hinter mir. Er ergriff meine Arme. Ich warf mich auf den Rücken, rollte über ihn weg und stach zu. Die Klinge steckte in seinem Magen. Ich zog die Klinge nach oben und drehte sie herum. Ich zog sie heraus und durchstach den vierten Krieger. Die Klinge ragte hinten aus dem Rücken heraus und meine Hand befand sich zur Hälfte im Körper des Mannes. Das Blut lief an meinem Arm herunter. Ich wirbelte den Krieger herum und zog den Dolch heraus. Nun war nur noch Taslar übrig. Ich stand inmitten der Leichen und das Blut rann in große Seen auf dem Boden. Ich strich mir das Haar aus dem Gesicht. Es hatte sich von dem Haarband gelöst. „Nun Taslar? Willst du es mit mir probieren?“ Er warf mir ein Schwert zu und befahl mir ihm zu folgen. Ich richtete mich auf, steckte die Dolche zurück in die Stiefelschäfte, nachdem ich sie gereinigt hatte und fing das Schwert auf. Ein Krieger stieß Carbot hinter uns her. Unten auf dem Hof hatten sich die Krieger versammelt. „Hört mich an, meine treuen Mannen. Shanara und ich werden kämpfen. Wenn ich gewinne, wird von Shanara und Carbot nichts mehr übrig sein, sollte sie gewinnen, dürfen beide unbeschadet fortgehen. Natürlich darf Shanara ihren Hengst mitnehmen.“ Ich blickte das Schwert an, warf es von einer in die andere Hand und behielt es schließlich in der rechten Hand. Taslar warf sein Schild weg und zog sein Schwert. Die ersten Schläge waren nur zum üben, aber dann wurden sie stärker. Plötzlich schlug Taslar so stark zu, dass ich fast zu Boden ging. Ich drehte mich weg und trat Taslar zu Boden. Er richtete sich auf, bekam aber sofort meinen Schwertknauf auf den Hinterkopf. Benommen blieb er liegen. Sofort rannten Krieger mit gezogenen Schwertern auf mich zu. Carbot schrie auf. Ich sprang ab und schlug einen Salto, um hinter ihnen zu landen. „Hier bin ich Leute.“ Ich zog einen Dolch und schlug den ersten Angreifer zurück. Doch schon war der nächste da. Er griff von hinten an. Ich drehte mich um und trat ihm meinen Fuß in den Magen. Er stöhnte auf und fiel zu Boden. Doch plötzlich war der erste wieder hinter mir. Er hielt mir seine Schwertklinge an die Kehle. Ich rammte ihm meinen Dolch in den Brustkorb. Drehte ihn einmal um und zog sie wieder raus. Das Blut durchtränkte mein Kleid. Ich drehte mich weg und der Mann fiel zu Boden. Dem nächsten zog ich meine Klinge durch die Kehle. „Halt.“ Taslar stand auf. Sein Mundwinkel war angeschwollen. Er lächelte, doch dieses Lächeln sah hässlich aus. Er zeigte mit der Schwertklinge auf mich und seine Krieger traten zur Seite. Ich keuchte schon, richtete mich aber dennoch auf und berührte mit meiner Schwertklinge die seine. „Du willst also weiterkämpfen?“ „Bis zum Tod des einen.“ „Nun gut, dann stirb, Hure.“ Sein erster Streich drang in meine linke Schulter ein. Ich schrie auf und parierte den nächsten Schlag. Dann landete ich einen Streich in seiner rechten Schulter. Sein Schwert schlug mit lautem Klirren auf dem Boden auf. Ich holte aus und schlug Taslar den Kopf von den Schultern. Das Blut spritzte heraus und bedeckte den Rest meines Kleides und den Steinboden. Ich ließ das Schwert fallen und kniete neben dem Leichnam Taslars nieder. Tränen rannen mir die Wangen herunter. Carbot blieb neben mir stehen. Er hatte Rhiannos am Zügel. Ich hob den Leichnam Taslars hoch und legte den Kopf und das Schwert darauf. Dann stieg ich auf. Carbot saß auf einem Braunen auf und zusammen verließen wir die Burg. In einem Eichenhain bremste ich Rhiannos ab. „Carbot, du bist frei. Nun folge deinem Weg zu Alyssa und reite schnell wie der Wind.“ „Aber...“ „Kein aber, Carbot. Reite. Ich habe meinen besten Freund ermordet und werde ihn nun begraben. Geh nun, dieses Ritual muss ich alleine durchführen.“ Carbot blickt mich an, doch ich gab seinem Pferd einen Klaps auf die Hinterhand, so dass der Braune in einen starken Galopp verfiel. Ich legte den Leichnam nieder. Dann grub ich ein großes Loch in den Waldboden. Ich streute eine Art Sand hinein und schlug das Kreuz in die Luft. „Shanara. Trotz des Hasses, das Taslar dir entgegenbrachte, beerdigst du ihn in Erde, die du geheiligt hast.“ „Trafalgar, er war mein bester Freund und wird es immer bleiben. Er hat es verdient in geheiligter Erde zu ruhen.“ „Nun, was wünschst du ihm noch Shan?“ „Ich wünsche, dass ihm alle Sünden vergeben seien und er einmal in seinem Leben etwas Gutes tun kann.“ „Beende deinen Zauber und ich nehme ihn mit ins Reich der Engel.“ Ich holte aus der Satteltasche Rhiannos einen Tonbecher und füllte ihn mit dem Blut Taslars. Dann trank ich sechs Schlucke. Ich schnippte mit den Fingern und Taslars Leichnam war unter der Erde vergraben und Trafalgar verschwand mit seiner Seele

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  • Die Bestimmung

    Ich wachte mit fürchterlichen Bauchschmerzen im Wald auf. Rhiannos stand neben mir und beobachtete mich sorgenvoll. Ich stand auf, das heißt, ich zog mich am Steigbügel hoch und schließlich auch in den Sattel. Ich weiß nicht wie lange ich hier gelegen hatte. Ich war zu schwach, um die Richtung anzugeben, also suchte Rhiannos den Weg. Ich hing im Sattel und vor lauter Anstrengung, mich im Sattel zu halten, tropfte mir der Schweiß von der Stirn. Plötzlich hielt Rhiannos an. Ich öffnete meine Augen und erblickte hohe Zinnen. Dann hörte ich Krach und merkte wie Rhiannos weiterging. Ich wusste nicht, ob er geführt wurde oder von alleine ging. Dann verließ mich meine Kraft und ich verlor meinen Halt. Ich rutschte aus dem Sattel und wurde aufgefangen.



    Ich wachte auf und lag in einem großen Himmelbett. Ich drehte meinen Kopf und sofort fing dieser an zu dröhnen. „Ruhig. Ganz ruhig.“ Eine Frauenstimme drang zu mir durch und beruhigte mich, denn sie kam mir bekannt vor. Ich schloss die Augen und ein kühles Tuch wurde mir auf die Stirn gelegt. Ich schlief ein und träumte. Im Traum war ich wieder bei den Engeln. Wir rüsteten uns zum Kampf. Ich schnallte mir gerade mein Schwert um, als Trafalgar auf mich zu trat. „Shanara, gib niemals auf. Wir werden immer bei dir sein, denn du bist wichtiger als du denkst.“ „Danke Trafalgar.“ Ich entfaltete meine Flügel und flog als erste von dem Felsenplateau. Anstatt aber hinaufzusteigen, fiel ich wie ein Stein in die Tiefe. Ich merkte, dass meine Flügel weg waren. Ich schrie auf und schoss schweißgebadet in die Höhe. Ich brauchte eine Zeitlang, um zu verstehen, dass ich noch immer im Bett lag. Neben mir saß eine junge Frau. Alyssa. „Geht es Ihnen gut, Shanara.“ „Alyssa, wo befinde ich mich?“ „In meiner Burg. Ihr Pferd hat sie zu uns gebracht, wohl gerade rechtzeitig.“ Ich stützte meinen Kopf in meine Hände. Jetzt fiel mir alles ein. Das Blut, ich hatte Taslars Blut getrunken und danach ging es mir so schlecht. Ich schlug die Decke zurück. „Meine Dienerinnen haben dir ein Kleid ans Fußende gelegt.“ „Wo ist meine Rüstung?“ „Nein, du kannst nicht weiterreiten.“ „Ich muss, Alyssa. Ist Carbot angekommen?“ „Ja.“ Ich nickte Alyssa zu und sah meine Satteltaschen auf dem Tisch liegen. Ich ging hin und holte meine Kampfausrüstung hervor. Ein weißes Leinenhemd, eine schwarze Lederhose, dazu schwarze hohe Stiefel. Ich zog alles an, band mir meine Haare mit einem Lederband zusammen. Dann ging ich in den Stall. Rhiannos sah gut gepflegt aus. Der Schecke wieherte mir fröhlich zu. Ich strich ihm über die Nüstern und nahm die Waffen vom Sattel. Meine gezackte Klinge sah stumpf aus. „Alyssa, habt ihr einen Schleifstein?“ „Ja in der Scheune. Ich bringe dich hin.“ Ich nickte. Zu einem Diener gewand, sagte sie: „Sorge dafür, dass ihr Pferd gesattelt und gezäumt wird.“ Dann öffnete sie eine große Holztür. Drinnen stand ein großer Schleifstein. Ich setzte mich hin und fing an, meine gezackte Klinge wieder auf Vordermann zu bringen. Alyssa stand neben mir. „Woher... ich meine, wer bist du Shanara?“ Ohne aufzublicken, verstand ich was sie meinte. Ich wusste, dass sich Tränen in ihren Augen bildeten und blickte starr auf meine Klinge. „Wenn ich wüsste, wäre ich nicht von zuhause fortgegangen, um mein Ich zu finden.“ Alyssa blickte nach draußen. Der Himmel bewölkte sich. Ich stand auf und legte meine Hand auf ihre Schulter. „Alyssa, wenn ich weiß, wer ich bin, kann ich dir das gerne erzählen.“ „Ja, Shanara, denn auch ich weiß, nicht wer ich bin, aber du kannst hinausziehen und es in Erfahrung bringen, ich nicht.“ Ich nahm Alyssa tröstend in den Arm und strich ihr sanft über die Haare. „Ich komme wieder und berichte dir alles, dann wirst du losziehen können und ich werde deine Stelle übernehmen.“ Und dann lächelte sie mich an. Ein Lächeln, dass ich nie vergessen werde. Ich stieg in den Sattel und ritt los. Die Burg wurde mit jedem Schritt Rhiannos kleiner, bis sie nicht mehr zu sehen war. Doch leider wurde mit jedem schritt mein Herz auch schwerer. Doch ich durfte nun keine Schwächen zeigen, also trieb ich Rhiannos in einen Trab. „Sag, Shan, du willst wirklich deinem Wunsch folgen und dein Ich finden?“ „Ja, Trafalgar, ich muss wissen wer ich bin und in welchem Zusammenhang ich mit Alyssa stehe.“ „In welchem Zusammenhang?“ „Ja, denn ich weiß, irgend etwas verbindet Alyssa und mich und es ist nicht nur unser Aussehen.“ Trafalgar nickte. „Wir werden auf dich aufpassen. Alles Gute.“ „Ich danke euch und vor allem dir Trafalgar.“ Ich trieb Rhiannos an und ritt den Weg entlang. Plötzlich sprang eine alte Frau aus dem Wald hervor. Sie stand so überraschend auf meinem Weg, dass Rhiannos stieg und ich aus dem Sattel fiel. Ich rappelte mich auf, zog meinen Dolch und blickte die Frau wütend an. „Wenn es nicht wichtig ist, dann Gnade euch Gott, alte Hexe.“ Ich blickte sie finster an. „Bist du Shanara?“ Meine Augen verengten sich zu Schlitzen. „Warum wollen sie das wissen?“ „Hier in der Nähe ist ein Lager. Dort befinden sich acht Krieger. Sie greifen die Bewohner im Walddorf an und vernichten sie. Hilf uns.“ Ich nickte, steckte den Dolch in den linken Stiefelschaft und ergriff die Zügel. „Ich werde euch helfen. Führe mich zum Dorf.“ Die alte Kräuterhexe ging vor und ich folgte. Sie führte mich durch Sumpfgebiet und Dickicht. Die Sonne stand schon knapp über dem Horizont, als ich das Dorf erblickte. Es waren nur noch einige Häuser instand. Ich ging seitlich den Abhang herunter und folgte der alten Frau dann zu einer Scheune. Sie klopfte dreimal an und die Tür wurde geöffnet. Man ließ uns ein und auch mein Pferd musste hereinkommen, damit die Nachtspäher ihn nicht sehen konnten. Es waren nicht mehr viele. Alte und junge Frauen, Kinder und alte Männer. Kein einziger Mann im mittleren Alter. Ich hörte mir ihre Geschichte an und stimmte zu, ihnen zu helfen. Im Morgengrauen wollten die Krieger wieder angreifen und den Rest des Dorfes dem Erdboden gleich machen. Ich bekam etwas zu essen und zu trinken und machte mich dann bereit zum Kampf. In der Nacht brach ich auf und schlich zum Lager. Es waren vier Zelte um ein Lagerfeuer aufgebaut. Zwei Krieger saßen Wache. Ich schlich heran. Der eine stand auf und ging zum Zelt und verschwand. Ich stand auf und schlich zum verbliebenen Wächter. Ehe er etwas begriff, sprudelte das Blut aus seiner Kehle. Er fiel zu Boden und ich fing ihn ab. Dann schleifte ich ihn in die Büsche. Ich zog mir seine Kleidung an und setzte mich an seiner Stelle an das Feuer. Kurz danach tauchte der zweite Wächter auf. Er setzte sich neben mich und stocherte im Feuer herum. Dann sprang er auf, zog sein Schwert und schrie laut auf. Ich folgte seinem Blick und verfluchte mich. Ich hatte den toten Wächter nicht gut genug Verschart. Ich rollte mich weg und zog während der Rolle mein Schwert, so dass ich den ersten Schlag parieren konnte. Von dem Kampf wachten auch die anderen auf. Ich zog die Klinge dem ersten Krieger durch den Magen, doch der zweite war schon dicht bei mir. Ich hatte gerade noch Zeit meinen Dolch zu ziehen, bevor die Schwertklinge knapp an meiner Schulter vorbei flog. Ich warf mich auf den Boden und schleudert den Dolch auf den Krieger, der mir am nächsten stand. Ich sah nicht, ob der Dolch traf, ich hörte nur noch den Fall des Kriegers. Plötzlich spürte ich einen stechenden Schmerz in meinem linken Oberschenkel. Ich schlug nach hinten und spürte wie sich das Blut über meine Hand verteilte. Dann stürzte der Angreifer auf mich. Ich drückte ihn weg und streifte damit den fünften Angreifer. Er schrie auf und ein Schatten huschte an mir vorbei. Ich wusste erst hinterher, dass es Rhiannos war. Er hatte dem Angreifer das Genick gebrochen, indem er seinen Kopf nach hinten schlug mit der Hinterhand. Das Knacken war so laut, dass ich dachte, ein Baum würde gefällt werden. Die restlichen drei bekamen es langsam mit der Angst zu tun. Zwei blieben unentschlossen stehen, der dritte floh. Doch ich war schneller. Meine Peitsche sauste durch die Luft und legte sich ihm um den Hals. Diese Peitsche war keine besondere, sie war gefertigt aus der Haut von Dämonenflügeln, die so scharf wie geschliffene Muscheln waren. Die Peitsche durchschnitt Knochen, Sehnen und Muskeln, als wäre es Wasser. Der Kopf fiel vom Körper und dieser brach zusammen. Das Blut färbte den Sand. Die anderen zwei drehten sich zu ihrem toten Kameraden um, doch sie hatten nicht viel Zeit. Die Dämonenflügelpeitsche durchschnitt den einen in der Mitte und der andere verlor durch zwei Schläge seine Arme und seinen Kopf. Ich schüttelte den Kopf, reinigte die Peitsche und mein Schwert. Die ersten Strahlen erleuchteten das Schlachtfeld und ich setzte mich auf einen Felsen. Rhiannos trabte zu mir. „Danke, mein treuer Freund.“ Rhiannos schnaubte und rieb seinen Kopf an meiner Schulter. Plötzlich wurde ich mir dem Schmerz bewusst. Ich fasste meinen Oberschenkel an und tastete ihn ab. Es war ein Glück nur eine Fleischwunde. Ein plötzliches Licht erschrak mich. „Das hast du gut gemacht Shanara.“ „Trafalgar, was ist los?“ „Du hast dem Dorf selbstsüchtig geholfen und dabei dein Leben eingesetzt. Das war eine Aufgabe. Nun reite zurück und erzähle Alyssa davon. Sie hat ihren Weg gefunden und wird ihn niemals auf solch einer Reise finden.“ Ich nickte und stand auf. „Trafalgar, wie geht es Taslar?“ „Sein Platz ist bei uns. Und nun reite der Sonne entgegen.“ Ich saß auf und trieb Rhiannos an. Rhiannos galoppierte an und ich blickte mit einem Lächeln dem Horizont entgegen. Ich freute mich auf meine Burg und mein Land. Die Sonne ging gerade unter und der Himmel färbte sich blutrot.

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