Kurzgeschichten

  • (c) 2008


    Die Schwerter blitzten im letzten Strahl der Sonne. Die Kämpfer standen sich gegenüber, schätzten den Gegner ein, seine Kräfte. Der eine machte einen Ausfallschritt nach vorne, prüfte die Reaktion des anderen. Der Andere parierte, doch die Schwerter trafen nicht aufeinander. Ein Scheingefecht. Dann umrundeten sie einander. Am Rande stand eine Frau. Sie beobachtete angstvoll die beiden. Absätze klickten auf dem Steinboden der Arena. Ein älterer Herr, gut gekleidet hob beschwichtigend die Hände. Ohne zu blinzeln fuhren die Schwerter in die Richtung des nahenden Mannes. Sie blickten einander an, Blut tropfte auf den Boden. Der Unterkörper sackte in die Knie und fiel mit dumpfem Ton zu Boden, der Oberkörper lag etwas entfernt. Die Frau schrie auf, hielt sich die Hand vor die Augen. Die Gedärme quollen auf den Boden, eine Blutlache bildete sich. Dann der erste Schritt nach vorne, die Klinge fuhr hoch, der Gegner stöhnte auf, griff sich an den Arm. Die Frau zuckt zusammen. Sie ist nur Zuschauer und Preis für den Sieger. Am Rand, im Wald eine Bewegung, ein leises Sirren, übertönt von den aneinander geratenen Klingen. Die Frau blickt runter. Ihr Herz durchbohrt von einem Pfeil. Sie sackt gen Boden, die Kämpfenden bemerken nichts. Sie kämpfen weiter, Finten, Angriffe, Paraden. Dann der letzte Schlag, der Kopf rollt weg, das Blut spritzt heraus. Ein leises Sirren, ein Pfeil, der sich sein Ziel sucht. Der Sieger dreht sich dem nahenden Tod entgegen und hebt die blutverschmierte Klinge...



    Die Angst liegt in der Luft. Unruhe tritt in der Herde auf, Schweife schlagen, Hufe stampfen. Unruhiges Gewieher. Gespitzte Ohren. Der Wind weht über die Ebene, das Gras rauscht. Die Kinder spielen. Das Lachen dringt zu den Häusern. Dann kurze Stille. Ein Schatten. Die Herde rast los, das gleichmäßige Trommeln der Hufen beruhigt etwas. Die Kinder zeigen auf die Herde, bemerken den Schatten nicht. Sie klatschen in die Hände, dann rennen sie selbst. Fort von dem Gefühl der Angst, doch diese verfolgt sie. Die Wölfe verlassen ihr Versteck und jagen hinter der Beute her. Knurrend und bellend. Der Leithengst, ein Grauer führt seine Schutzbefohlenen in eine Schlucht, nicht wissend, dass es eine Falle ist. Die Kinder drängen sich aneinander. Vier Kinder, ein Junge, drei Mädchen. Der Mann lacht höhnisch, das Heulen der Wölfe wird vom Winde über das Land getragen, hallt zwischen den Wänden wider. Verängstigtes Wiehern, dann der Angriff des Leithengstes. Die Wölfe werden überrascht. Der erste Wolf landet mit einem Knacken an der Wand. Gebrochene Knochen. Die anderen greifen an. Das Schreien der Kinder wird von den Müttern nicht gehört. Das Messer blitzt auf. Das erste Kind liegt mit offenen Augen am Boden, blutig und die Angst im Gesicht. Der Hengst wehrt sich aus Leibeskräften, wiehert auf, doch während er sich noch wehrt, beginnt das Festmahl. Der Mann erhebt sich, wendet sich von seinen Opfern ab. Vier tote Körper, doch dann sieht er den Bruder. Blicke werden getauscht, dann greift der Bruder an. Der Mann, überrascht, reißt das Messer hoch. Die Wölfe hören ein wütendes Schnauben, ein weiteres Pferd greift ein, stellt sich auf die Hinterbeine, der Leitwolf springt ihm entgegen...



    Leere Straßen und das Flackern einer kaputten Laterne. Am einen Ende der Straße stehen zwei Wagen. Die Motoren röhren auf, die Reifen qualmen und quietschen, als die Flagge gen Boden sinkt. Die Menge jubelt, der Benz und der BMW rasen nebeneinander her. Die Tachonadel bewegt sich gen zweihundert Stundenkilometer. In einer Seitenstraße steht ein Polizeiwagen. Der Fahrer beißt herzhaft in einen Donut, als der Funkspruch durchkommt. Dem lautstarken Fluchen folgen zwei Kaffeebecher und ein angebissener Donut. Der Motor wird gestartet und die Augen sind auf die Straße geheftet. Dann rasen die beiden Wagen vorbei, der Streifenwagen setzt sich dahinter. Die beiden fahren fast zweihundertzehn Stundenkilometer, der Streifenwagen nur hundertfünfzig. Benz und BMW überholen einander, lassen die Stadt hinter sich. Die Straße führt zu einem Abhang. Rechts ragen Felswände hoch, links geht es steil herunter und der Streifenwagen gibt auf. Dann gerät der BMW ins Schleudern. Er rast mit derselben Geschwindigkeit gegen die rechte Felswand. Nur ein Krachen, dann die Explosion. Der Feuerball, Metallteile fliegen umher. Der Fahrer? Verbrannt. Der Benz gerät an dieselbe Felswand, Funken fliegen, der Fahrer verliert die Kontrolle des Wagens. Der Benz gerät ins Schleudern und rast auf ein Schild zu: DEAD END Der Fahrer öffnet die Tür, will aussteigen, bleibt hängen, der Wagen rast ungehindert weiter. Der Mund öffnet sich zum Schrei und er zerrt weiter, bis der Ärmel reißt und der Fahrer springt...



    Der Himmel war mit dunklen Wolken behangen, doch der Regen blieb aus. Draußen wehte ein kalter Wind, aber in der Kneipe war es schön warm. Im Hintergrund lief leise Musik, man hörte das Rollen der Billardkugeln. In einer Ecke stand ein Tisch, an dem zwei Personen saßen. Auf dem Tisch stand ein Becher Kaffee, ein Glas Cola und ein Aschenbecher. Die junge Frau hatte einen schwarzen langen Rock an und dazu einen schwarzen Blazer. Der Mann ihr gegenüber war ebenfalls in schwarz gekleidet. Er hatte ihr eine Frage gestellt und sie versuchte nun die Antwort zu finden. Er wollte es wissen, die Wahrheit, doch sie wollte es nicht erzählen und schwieg. Das Geräusch eines sich entzündenden Streichholzes unterbrach die Stille, er blickte sie an. Dann glomm die Zigarette auf. Die Frau nestelte nervös an ihrer Kette, die sie um den Hals trug, herum. Sie schwieg und spürte den Blick auf ihr ruhen. Schließlich gab sie sich einen Ruck. Ihre Stimme war nur ein leises Flüstern, doch für ihn gut hörbar. "Ich liebe dich noch immer, doch ich weiß, dass diese Liebe keine Zukunft hat. Es fällt mir schwer, dich zu vergessen. Du raubst mir alles, den Schlaf, den Verstand. Ich komme hierher, nur um dich zu sehen, doch deine Nettigkeit mir gegenüber macht es noch schlimmer. Du warst der Erste und niemand kann dir das nehmen. Und ich war froh, dass du der Erste warst. Ich kann nicht glauben, dass es nun vorbei ist. Ich weiß, es ist meine Schuld, aber es war ein Fehler, den ich NIE wieder zurück nehmen kann." Die junge Frau senkte den Kopf, Tränen stiegen ihr in die Augen. Mit erstickter Stimme fuhr sie fort, während er sie bewegungslos anstarrte. "Es ist Fassade. Ich verschanze mich hinter dieser Fassade, um dem Leben zu zeigen, dass ich es schaffe. Aber ich schaffe es nicht. Ich bin zu schwach, auch wenn ich es nicht zugebe. Ich helfe anderen, damit sie nicht die gleichen Fehler wie ich machen. Und jeder denkt, ich kann über so etwas hinwegsehen und sei stark. Ich verberge mein Leid." Das Schluchzen schüttelte ihren Körper. Der Mann erhob sich, blickte auf sie hinab, während sie ihr Gesicht in den Händen verbarg. "Ich liebe dich!" flüsterte sie und blickte hoch. Der Mann wollte zur Tür gehen, zögerte, streckte die Hand nach ihr aus...

    "Wer 2deutig denkt, hat 1deutig mehr Spaß"


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